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Editorial

Kriege und Konflikte haben in den letzten Jahren weltweit zugenommen. Die Zahl der Todesopfer steigt stark an, insbesondere in der Ukraine und im Nahen Osten. In diesen Kriegen zeigt sich der zunehmende militärische Einsatz neuer und neuester Technologien. Tatsächlich hat Technologie das Potenzial, die konventionelle Art und Weise Kriege zu führen, fundamental zu verändern. Gleichzeitig bleibt die bekannte Bedrohung durch unkonventionelle Massenvernichtungswaffen bestehen und nimmt in einigen Regionen sogar zu.

Um die Auswirkungen von Technologie auf Krieg und Frieden umfassend zu verstehen, müssen Forschung und Erkenntnisse aus den Natur- und Ingenieurswissenschaften und den Sozialwissenschaften integriert werden. Das ist die Aufgabe des neu geschaffenen Clusters für Natur- und Technikwissenschaftliche Rüstungskontrollforschung (CNTR), das am Leibniz-Institut für Friedens- und Konfliktforschung (PRIF, Peace Research Institute Frankfurt), der Technischen Universität Darmstadt und der Justus-Liebig-Universität Gießen angesiedelt ist. Hier arbeiten Politikwissenschaftler*innen Hand in Hand mit Forschenden aus der Biologie, Chemie, Physik, den Ingenieurswissenschaften und der Informatik. Dank der großzügigen Unterstützung durch das Auswärtige Amt freuen wir uns, zum ersten Mal den CNTR Monitor – Technologie und Rüstungskontrolle als das Aushängeschild des Projekts zu präsentieren.

Der Monitor ist eine jährlich erscheinende Publikation, die nicht nur die Risiken abschätzt, die von einzelnen Technologien und F&E-Aktivitäten für die internationale Sicherheit ausgehen, sondern auch die Möglichkeiten ihrer Regulierung und Kontrolle thematisiert. Darüber hinaus werden aber auch die Chancen evaluiert, die neue Technologien für die Friedens- und Sicherheitspolitik bieten, beispielsweise bei der Überwachung der Einhaltung von Rüstungskontrollvereinbarungen.

Der Fokus des Monitors liegt in diesem Jahr auf dem Thema Dual Use. Technologien, die später im militärischen Bereich eingesetzt werden, werden häufig zunächst im zivilen Bereich entwickelt. In frühen Phasen der F&E oder der Grundlagenforschung sind mögliche disruptive militärische Anwendungen in der Regel schwer vorhersehbar und ergeben sich oft als unbeabsichtigte Folge. Der CNTR Monitor beleuchtet diese Zusammenhänge, indem er eine Reihe von aktuellen technologischen Trends aufzeigt und diese einer vertieften Analyse unterzieht.

In Bezug auf moderne Dual-Use-Technologien in der Kriegsführung beleuchten wir künstliche Intelligenz, Drohnen und additive Fertigung, untersuchen ihre Auswirkungen auf die Sicherheit und diskutieren ihren Einsatz in aktuellen Kriegen, insbesondere in der Ukraine und im Nahen Osten. Im Bereich der akademischen Forschung finden die bemerkenswertesten Debatten über Dual Use in den Biowissenschaften statt, die daher ebenfalls im Mittelpunkt dieses Berichts stehen.

Wir sind zuversichtlich, dass unser CNTR Monitor wichtige Hintergrundinformationen für Entscheidungsträger und Entscheidungsträgerinnen aus Politik und Fachpraxis, für Forschende und die interessierte Öffentlichkeit gleichermaßen liefern wird. Wir wünschen Ihnen eine informative Lektüre und hoffen, dass der Monitor den Dialog zwischen allen Stakeholdern belebt, um in diesen schwierigen Zeiten zur Stärkung von Frieden und Sicherheit beizutragen.

Danksagung

Wir danken PD Dr. Jürgen Altmann und Prof. Dr. Kathryn Nixdorff herzlich für die umfangreiche und wertvolle Kommentierung von früheren Fassungen der Trend- und Analysekapitel.