Editorial
Künstliche Intelligenz hat sich schnell von Forschungslabors in die reale Weltausgebreitet. Im Bereich Politik und Sicherheit findet sie bereits breite Anwendung in den Bereichen Überwachung, Logistik, Geheimdienstanalyse und militärische Planung. Gleichzeitig sorgt KI für Veränderungen in zivilen Bereichen wie dem Gesundheitswesen und der wissenschaftlichen Forschung. Diese Überlappung zwischen zivilen und militärischen Anwendungen macht die Regulierung von KI schwierig und wirft dringende Fragen für die internationale Sicherheit auf.
Mit Blick auf diese Fragen freuen wir uns, die zweite Ausgabe des CNTR Monitor zu präsentieren. In diesem Jahr konzentrieren wir uns darauf, wie KI internationale Sicherheit und Rüstungskontrolle umgestaltet. Wir richten unseren Blick nicht auf ferne Zukunftsszenarien von vollständig autonomen Waffensystemen, sondern befassen uns stattdessen mit den konkreteren Herausforderungen und Chancen, die bereits heute bestehen. Dazu gehört das Aufkommen von Foundation Models (grundlegende Modelle), die Hürden für fortgeschrittene Fähigkeiten senken, aber schwer zu überwachen sind, die gegenwärtige Geopolitik von KI und ihr Gebrauch in der Kriegsführung, die institutionellen Lücken, die internationale Governance erschweren, aber auch der Gebrauch von KI, um Monitoring und Verifikation in der Rüstungskontrolle zu stärken.
Um die globalen Auswirkungen von KI zu verstehen, müssen verschiedene Disziplinen einbezogen werden. Politikwissenschaftler*innen, Informatiker*innen, Ingenieur*innen und Rechtswissenschaftler*innen müssen zusammenarbeiten, um sowohl die technischen Realitäten als auch ihre Konsequenzen zu begreifen. Bei CNTR haben wir KI als strategisches Forschungsthema für die nächsten Jahre aufgebaut. Es verbindet unsere Forschungsgruppen, die sich mit der Kontrolle von Nuklearwaffen, Chemie- und Biowaffen sowie mit Emerging Disruptive Technologies beschäftigen. Derzeit bauen wir auch eine interne KI-Recheninfrastruktur auf, die interdisziplinäre praktische Forschung als Grundlage für politische Beratung sowie für die Entwicklung neuer Instrumente zur Unterstützung von Frieden und Sicherheit ermöglicht.
Über KI hinaus ergänzt der CNTR Monitor den Fokusbereich mit einem Abschnitt über weitere Trends, die sich auf die internationale Sicherheit auswirken. In diesem Jahr beschäftigen unsere Autor*innen sich mit neuen Reaktorgenerationen und ihre Auswirkungen auf die Nichtverbreitung, Entwicklung im Bereich der chemischen und biologischen Wissenschaften mit Dual-Use-Charakter und mit dem Einsatz von Drohnen in der Kriegsführung. Abschließend führen wir unsere Analyse zu nationalen Sicherheits- und Technologiestrategien fort. Wir hoffen, dass Sie diese Ausgabe des CNTR Monitor informativ finden und dass er dazu beiträgt, den Dialog zwischen den verschiedenen beteiligten Forschungsdisziplinen sowie politischen Entscheidungsträger*innen, Fachpraxis und der interessierten Öffentlichkeit zu verbessern.
Danksagung
Wir danken Jürgen Altmann, Max Brackmann, Jonathan Forman, Zoe N. Gastelum, Emil Iftekar, Ricardo Rossa und Frank Sauer für ihre umfassende Durchsicht und ihr wertvolles Feedback zu früheren Versionen der Kapitel des CNTR Monitor 2025.
Wir danken dem Auswärtigen Amt für die anhaltende Förderung und Unterstützung. Yan-Jie Schnellbach und die Nachwuchsforschungsgruppe nuSENTRY an der TU Darmstadt danken dem Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt für die Förderung und Unterstützung.